Information für Berufspersonen und Sensibilisierung
Das Pilotprojet richtete sich an Berufs- und Fachpersonen, sowie Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund und sensibilisierte und informierte diese vertieft.
Bereits in der ersten Phase des Projekts «Information von Berufsleuten zum Thema Zwangsheirat» (2009 – 2011) konnten verschiedene Berufsgruppen in der ganzen Schweiz angesprochen und informiert werden, die in ihrem Berufsalltag potenziell mit der Thematik konfrontiert werden. Die entwickelten Handlungsempfehlungen und Leitfäden gaben den jeweiligen Zielgruppen das Rüstzeug für die praktische Arbeit im Alltag. Die Bemühungen wurden im zweiten Projektzyklus (2012 – 2013) weitergeführt und ausgeweitet. Die Website www.zwangsheirat.ch wurde weiterentwickelt: Diese stellt eine wichtige und differenzierte Plattform dar, die sich insbesondere an (potenziell) Betroffene wendet wie auch an Berufspersonen, die mit Betroffenen in Kontakt kommen, etwa Lehrpersonen, Sozialarbeitende, Ärztinnen und Ärzte, Vertretungen von Verwaltung und Behörden oder Angehörige der Polizei.
Handlungsempfehlungen und Leitfäden für Berufsgruppen wurden verfasst und disseminiert: Die von zwangsheirat.ch entwickelten Instrumente sowie weitere Arbeitsmaterialien – namentlich ein zusammen mit der GGG Ausländerberatung Baselstadt produzierter Dokumentarfilm und Broschüren – wurden unter verschiedenen Berufsgruppen getestet. Die definitive Publikation der Guidelines erfolgt 2014.
Workshops und Informationsveranstaltungen wurden durchgeführt: zwangsheirat.ch führte eine Reihe Workshops mit Berufspersonen durch. Die Veranstaltungen umfassten Inputreferate, Präsentationen, den Dokumentarfilm als Gesprächsstimulus und thematisch vertiefte Diskussionen um Zwangsheirat, Kontexte, Prävention und mögliche Interventionen. Auch in Schulen und Verbänden fanden Informationsveranstaltungen statt.
Eine überregionale Plakatkampagne ist am Entstehen: Diese Kampagne will Berufs- und Fachpersonen, (potenziell) Betroffene sowie die breite Öffentlichkeit auf die Thematik ansprechen und wird 2014 veröffentlicht. Personen aus dem sozialen Nahraum sind in konkreten Fällen oft bereit, Unterstützung zu geben. Sie sind daher oft wichtige Ansprechpersonen in der effektiven Prävention und Verhinderung von Zwangsheiraten. Daher scheint es uns wichtig, die Sensibilisierung für dieses Thema auch bei diesen anzusprechen. Aus Sicht von (potenziell) Betroffenen hat die Sensibilisierung dieser Art eine weitere Funktion: Der öffentliche Raum ist ein Massstab der «Normalität».
Februar 2014, zwangsheirat.ch