Prävention, Unterstützung und Fachschulung
Im Kanton Neuenburg ist die Bekämpfung von Zwangsheiraten seit 2007 ein prioritärer Bestandteil der Integrationspolitik. In einem ersten Schritt sollte eine Umfrage unter den betroffenen PartnerInnen dazu dienen, die Problematik im Kanton Neuenburg besser einzuschätzen. Danach wurde unter der Leitung des Service de la cohésion multiculturelle (COSM) eine Arbeitsgruppe mit VertreterInnen mehrerer Behörden eingesetzt, um einen Aktionsplan zu erarbeiten.
Das Hauptziel des Pilotprojekts mit dem Titel «Prévention, soutien et formation spécialisée» (2009 – 2011) (Prävention, Unterstützung und Fachschulung) bestand darin, ein Kontaktenetzwerk zu schaffen, um möglichst viele potenziell betroffene Personen zu erreichen.
Eine auf die Bedürfnisse der drei Zielgruppen (Jugendliche, Eltern/Gemeinschaften, Fachpersonen) zugeschnittene Informationsbroschüre wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in den Migrationsgemeinschaften und unter Fachpersonen, die in den zuständigen Ämtern arbeiten, verteilt. Zusätzlich wurden Informationsveranstaltungen durchgeführt.
Parallel dazu wurde eine Schulung für MediationsschülerInnen durchgeführt, die diesen ermöglicht, als Ansprechperson für FreundInnen und gegebenenfalls auch in ihren Gemeinschaften zu agieren.
Im Rahmen des Projekts war auch vorgesehen, das Programm des Kantons Neuenburg auf drei andere Kantone der Romandie zu übertragen und entsprechend anzupassen. Die zuständigen Stellen in den Partnerkantonen haben aktiv an der Umsetzung mitgewirkt.
Die drei offiziellen Projektpartner waren die Kantone Freiburg, Genf und Waadt, und insbesondere folgende Ämter:
- Fachstelle für die Integration der MigrantInnen und für Rassismusprävention (IMR), Freiburg
- Service pour la promotion de l'égalité entre homme et femme (SPPE), Genève
- Bureau cantonal pour l'intégration des étrangers et de la prévention du racisme, Vaud
Mit den Kantonen Jura und Wallis bestand eine assoziierte Zusammenarbeit. Diese haben das Projekt entsprechend ihrer Bedürfnisse in einer verkleinerten Form übernommen.
In der zweiten Phase des Pilotprojekts hat der COSM eine Fachschulung ausgearbeitet, die sich an Personen aus der ganzen Romandie richtete, die in Institutionen arbeiten, die mit (potenziellen) Zwangsheiraten konfrontiert sind. Während der Schulung wurden die Kenntnisse vertieft und den Institutionen, die konkrete Fälle von Zwangsheiraten betreuen, spezifische Massnahmen vorgeschlagen. Die Fachschulung bestand aus vier Modulen, in denen sowohl theoretische als auch praktische Aspekte behandelt wurden.
Februar 2014, Service de la cohésion multiculturelle