Die Heirat als potenzielle generationenübergreifende Konfliktquelle

Dank der verschiedenen Aktivitäten in der Phase I konnten drei Bedürfnisse identifiziert werden, um in Situationen von Zwangsheirat ein wirkungsvolles Handeln zu ermöglichen. Erstens braucht es eine kompetente Struktur, die sich auf zuverlässige Informationen berufen kann, den betroffenen Personen beratend zur Seite steht und gegebenenfalls eine Mediation in die Wege leitet. Da Zwangsheiraten oftmals mit anderen Problemthemen verbunden sind, erscheint es zweitens wichtig, den Fachpersonen Schulungen anzubieten, damit sie sich zusätzlich zum nötigen Basiswissen in Bezug auf das spezifische Thema auch Kenntnisse in den Bereichen häusliche Gewalt und Ausländerrecht (insbesondere in Zu-sammenhang mit den Aufenthaltsbewilligungen und der Anwendung von Art. 50 AuG) aneignen können. Drittens muss dieses Vorgehen durch eine entsprechende Sensibilisierung von Eltern und Jugendlichen ergänzt werden.

Um diesen Bedürfnissen zu entsprechen, wird der Service de la cohésion multiculturelle (COSM) in der Phase II folgende Punkte umsetzen:

• Koordination des kantonalen Netzwerkes gegen Zwangsheiraten. COSM ist auch Anlaufstelle für Personen, die angesichts einer Zwangssituation in Zusammenhang mit der Heirat Rat suchen.
• Eine Schulung für Fachpersonen, koordiniert von den Kantonen Neuenburg und Ju-ra. Diese Schulung steht – im Rahmen der Möglichkeiten – auch anderen interessierten Fachpersonen offen.
• Sensibilisierung der Eltern, in Zusammenarbeit mit dem Centre de rencontres et d'échanges interculturels pour femmes immigrées et suisses (RECIF), dem Espace Parents und der Groupe information sexuelle et éducation à la santé (GIS). Damit dieses heikle Thema nicht zu direkt angegangen wird, werden die Diskussionen rund um generationenübergreifende Konflikte organisiert.
• Sensibilisierung der Jugendlichen durch Gleichaltrige, in Zusammenarbeit mit dem Jugendparlament und dem Jugendbeauftragten.